Badische Zeitung vom 9. Januar 1997

Inszinierte Flitterwochen und reiche Tombola

Besinnlich-humorvoller Theaterabend in der Möhlinhalle

Bollschweil (wsch). Die Spielvereinigung Bollschweil-Sölden begann das neue Jahr besinnlich und humorvoll mit einem Theaterabend in der voll besetzten Möhlinhalle. Im Mittelpunkt stand die Laienspielgruppe Bollschweil unter der Regie von Karl Dischinger. Von ihr wurde das Lustspiel „Flitterwochen“ in drei Akten von Paul Helwig gekonnt dargeboten.
Der Vorsitzende des Sportvereins, Volker Murzin, begrüßte zunächst die zahlreich erschienenen Gäste und darunter besonders die Ehrenmitglieder und Gemeinderätinnen und -räte. Alleinunterhalter Thomas Jehle spielte zur ausklingenden Weihnachtszeit das Lied „Oh du fröhliche“ für alle zum Mitsingen. Aufgrund der ausgelegten Texte waren alle drei Strophen in den verschiedenen Stimmlagen zu hören.
Gespannt warteten nun die Besucher darauf, was sich wohl hinter dem noch neuen und farbenfrohen Bühnenvorhang, der wegen strengen Brandschutzvorschriften ausgewechselt werden mußte, ereignen wird.
Aufmerksamkeit erregte gleich zu Beginn ein großer echter Hund auf der Bühne, der als vierbeiniger Mitspieler erstmals von der Laienspielgruppe engagiert worden war. Folgsam erfüllte er die Anweisungen von Berta Schätzle, die in alemannischer Mundart ihre Rolle als Dienstmädchen in ihrer bekannt trockenen und humorvollen Weise wieder spielte. Energisch und gekonnt trat Detlef Schmedding als Architekt und richtiger Verlobter sowie Verheirateter auf. Seine Verlobte verkörperte Bettina Kirchenbauer. Mit guter Mimikund Gestik verstand sie es, den richtigen Verlobten bis fast zum Schluß vor ihrer Mutter geheimzu halten. Die Mutter war nicht nur in der Rolle sondern auch tatsächlich Hildegard Kirchenbauer. Nach längerer Pause als Theaterspielerin zeigte sie dem Publikum, daß ihre besondern schauspielerischen Qualitäten immer noch vorhanden sind. Als Freundin und Pressefotografin war Silke Wacker voll im Einsatz, um den richtigen Verlobten geheimzuhalten. Im Mittelpunkt der heiteren Story stand Christian Disch, der als sympatischer, aber etwas verrückter Philosoph zunächst den vorgetäuschten Verlobten und dann den falschen Ehemann spielte. Seine perfekte Komik begeisterte, obwohl er auf der Bühne mehrere Ohrfeigen beziehen mußte. Zum Abschluß klärte sich jedoch alles auf und die Akteure bekamen für die hervorragenden Leistungen über drei längere Akte großzügigen Beifall.
Vorsitzender Murzin stellte die Spieler nochmals einzeln namentlich vor und bedankte sich bei ihnen sowie dem Regisseur Karl Dischinger und der Souffleuse Beate Schmidt mit einem Weingebinde und zusätzlich einer Rose für die Frauen. Für den Hund „Joki“ gab es eine Wurst, die gleich auf der Bühne vertilgt wurde. Mit angenehmer und besinnlicher Hintergrundmusik umrahmte Thomas Jehle die Pausen und den Abschluß. Auf dem Heimweg mußten einige sicher eine Pause einlegen, um die gewichtigen Preise aus der reichhaltigen Tombola wieder weitertragen zu können. Mit einem gelungenen Start ging der Sportverein somit in das neue Jahr.

SEITE DRUCKEN SEITE SCHLIESSEN