Badische Zeitung vom 12. Oktober 2006

Märchen und Mozart-Lied, Laienspiel und Lukullisches

Wahrheit, Liebe... GRÖSSER Der Leiter des Kirchhofener Kirchenchors...

Die Kirchenchöre aus Bollschweil und Kirchhofen hatten zum Erntedankfest in die Bollschweiler Möhlinhalle eingeladen / Neues Stück der Theatergruppe

Von unserer Mitarbeiterin Anne Freyer

BOLLSCHWEIL. Ein paar "fröhliche und besinnliche Stunden" wünschte Cäcilia Schmutz, Vorsitzende des Bollschweiler Kirchenchors, den vielen Gästen, die zur Erntedankfeier mit Musik und Theater in die vollbesetzte Möhlinhalle gekommen waren, und die hatten sie dann auch. Im Wechsel mit dem befreundeten Kirchenchor Kirchhofen schmetterten die Damen und Herren von St. Hilarius Besinnliches, Frommes und Kesses, darunter so manches Lieblingslied, auf das das Publikum schon gewartet hatte. Aber damit nicht genug: Wie in jedem Jahr stellte die Laienspielgruppe Bollschweil auch diesmal wieder ihre neueste Produktion vor.
Jedes Kirchenchormitglied hatte seinen Beitrag zum Gelingen des Festes geleistet, und so kamen eine üppige Tombola und eine perfekte Bewirtung mit Zwiebelkuchen, neuem Süßen und anderen Köstlichkeiten zustande. Ehrensache, dass jeder auch in Organisation und Gestaltung des Abends das Seine beitrug, so Sängerin Gudrun Rupprecht eine perfekte Moderation. Erst seit vier Wochen leitet Sarah Platte, Studentin an der Freiburger Musikhochschule mit bereits abgeschlossener Dirigentenprüfung, den Bollschweiler Chor, aber was sie in dieser kurzen Zeit geleistet hat, brachte Cäcilia Schmutz mit den Worten auf den Punkt:" Wir sind von ihr begeistert!" . Dem gesungenen ging ein gesprochener Teil voraus, das Marie-Luise-Kaschnitz-Märchen "Der alte Garten" , gefolgt von weiteren Texten, die vorwiegend Naturerscheinungen gewidmet waren: den Wellen, dem Sandkorn, der Sonne und der Erde, während die Lieder sich eher mit Gärten und Blumen beschäftigten.
Der Kirchhofener Chor mit seinem Leiter Rüdiger Jennert wartete ebenfalls mit einem abwechslungsreichen Repertoire auf, so mit drei Sätzen von Johannes Brahms, Spirituals in makellosem Englisch, einem Tanzlied aus der Slowakei von Bela Bartok und dem Mozart-Lied "Freunde, lasset uns beim Zechen..." . Am Schluss vereinigten sich beide Chöre auf der Bühne und beglückten das Publikum mit einer Klangfülle, die in so manchem den Wunsch nach Mehr geweckt haben dürfte.
"Wahrheit, Liebe, Kraft und Tempo" heißt das neueste Stück, das die Bollschweiler Laienspielgruppe erarbeitet hat, diesmal in der Regie von Detlef Schmedding. Der alte Nörgler und Miesmacher Florian Sengebusch (Stefan Wagner) hat Geburtstag, aber keiner kann es ihm recht machen, weder Nichte Käthe (Daniela Marino) oder Wirtschafterin Flora Süßmilch (Gerda Schweizer) noch Dienstmädchen Minna (Daniela Zehner) und schon gar nicht Kunstmaler Werner Kalmus (Benjamin Schwab). Aufgrund einer Namensverwechslung mit einem anderen Werner (Stefan Sonner als Chemiker) gelangt er jedoch in den Besitz von Tabletten, die dem Stück den Namen gaben - was daraus wird und welch verwirrende Folgen das hat, sei noch nicht verraten, wird aber bei weiteren Aufführungen der Truppe in der kommenden Spielzeit sicher herauszufinden sein.

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